Pressemitteilung 12.11.2017

Pressemitteilung 12.11.2017

Gentrifizierung auf Staatskosten?

Wir sind Genossenschaftsmitglieder der Familienheim Freiburg Baugenossenschaft eG und setzen uns gemeinsam für den Erhalt unseres Viertels ein. Das Familienheim plant weitgehende Eingriffe in das Quartier in der Wiehre. Über 300 Wohnungen droht der Abriss.

Die Wohnungen der Häuserzeile Quäkerstr. 1,3,5,7 und 9 sollen nach Wusch des Vorstandes „entmietet“ werden. Der Abriss ist für 2019 geplant. Bei der Infoveranstaltung des Familienheims am 09.11.2017 für die betroffenen MieterInnen gab der Vorstand unter anderem bekannt, dass es keinerlei Gutachten zur Bausubstanz gibt. Der Vorstand des Familienheims behauptet, die betroffenen Häuser (Baujahr 1952) seien weitgehend im ursprünglichen Zustand. Dabei wird verschwiegen, dass die Wohnungen bei Neuvermietung stets saniert wurden. Der Mietpreis dieser Wohnungen liegt im Schnitt bei 7 €.

Bei einem Neubau werden die Mietkosten für alle drastisch steigen. 30% der geplanten Neubauwohnungen sollen aus Landesfördermitteln finanziert werden. Die geplante Miete dieser geförderten Wohnungen soll nach aktueller Planung 7,50€ betragen. Die Zielmiete von 70% der Wohnungen soll circa 10€ betragen. Die derzeitigen 41 Mieterparteien wären laut einer Umfrage innerhalb der Bewohnerschaft auf die geförderten Wohnungen angewiesen. Das Familienheim kann ihr Versprechen, dass alle derzeitigen MieterInnen in den Neubau zurückkehren können (bei der geplanten Förderquote von 30%) rein rechnerisch nur halten, wenn sie auf dem Grundstück mehr als 120 Wohnungen bauen. Das gibt das Areal selbst bei dichtester Bebauung nicht her. Wir fragen uns: warum öffentliche Fördermittel aus Steuergeldern einsetzen, wenn am Ende alle mehr zahlen als zuvor? Bei der geplanten regulären Miete, ist davon auszugehen, dass die Mehrheit der BewohnerInnen aus der Wiehre verdrängt wird: das wäre staatlich geförderte Gentrifizierung.

Ähnliche Entwicklungen werden auch von den BewohnerInnen der weiteren ca. 260 Familienheim Wohnungen im Areal befürchtet.